Charité und Vivantes Vorreiter in Deutschland – Berliner Kliniken tauschen Patientendaten digital aus

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Digitalisierung

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH haben vor einem halben Jahr eine gemeinsame Infrastruktur zum digitalen Austausch strukturierter Behandlungsdaten in Betrieb genommen. Dieses Konzept der digitalen Vernetzung wird jetzt mit weiteren Kliniken in Berlin ausgebaut.

digitale Vernetzung Patientendaten
Charité und Vivantes bauen ihre plattformbasierte digitale Vernetzung aus: Zehn weitere Krankenhausträger mit zusammen 34 Klinikstandorten wollen sich an der Kooperation beteiligen. – © j-mel (stock.adobe.com)

Zehn weitere Krankenhausträger mit zusammen 34 Klinikstandorten wollen sich an der Kooperation beteiligen. Mit Charité und Vivantes betreiben damit zwölf Klinikunternehmen plattformbasierten Datenaustausch. Sie repräsentieren mehr als drei Viertel der Klinikbetten in der Stadt – eine deutschlandweit einzigartige Zusammenarbeit.

Zugriff auf relevante Patientendaten

Bereits seit dem vergangenen Jahr können Mitarbeitende von Charité und Vivantes gemeinsam auf medizinisch relevante Patientendaten wie

  • aktuelle Laborwerte,
  • Vitalzeichen oder
  • schon früher erfasste allgemeine Gesundheitsdaten

zugreifen. Das erleichtert die Arbeit, verringert Fehler und verbessert die Behandlungsqualität. Diese Vernetzung soll nicht exklusiv bleiben, denn sie lebt von der Beteiligung möglichst vieler Kliniken.

Digitale Vernetzung der Berliner Kliniken

Daher fand auf Initiative von Charité und Vivantes am 29. März dieses Jahres ein Symposium zur digitalen Vernetzung der Berliner Kliniken unter Schirmherrschaft der damaligen Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (SenWGPG) und der Berliner Krankenhausgesellschaft e.V. (BKG) statt. Bei dem Symposium wurden konkrete Anwendungsfälle besprochen sowie technische und rechtliche Fragen geklärt.

Im nächsten Schritt verpflichten sich zehn beteiligte Klinikträger mit zusammen 34 Klinikstandorten in einem Letter of Intent (LOI) den Datenaustausch nach gemeinsamen Standards in den Bereichen

  • Notaufnahme,
  • Fallkonferenzen und
  • Geriatrie

voranzutreiben. So soll schrittweise eine gemeinsame, digitale Infrastruktur in der Gesundheitsregion entstehen, die allen Kliniken offensteht und auch auf Brandenburg ausgedehnt werden kann.

Standortübergreifende Patientenversorgung

Die optimale, standortübergreifende Versorgung der Patientinnen und Patienten soll hierbei im Fokus stehen. Relevante Informationen beispielsweise zu

  • Vorerkrankungen,
  • Vitaldaten und
  • Medikation,

die in einem anderen Krankenhaus zuvor erfasst wurden, können zur Fortsetzung der Behandlung sofort verwendet, also wertvolle Zeit gespart und Mehrfachuntersuchungen sowie wiederholte Anamnesegespräche vermieden werden.

Die Kooperationspartner zum Projektstart sind:

  • Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee
  • Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin
  • Berliner Kliniken der Johannesstift Diakonie
  • BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin
  • DRK Kliniken Berlin
  • Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
  • Jüdisches Krankenhaus Berlin
  • Park-Kliniken Berlin
  • Sankt Gertrauden-Krankenhaus
  • Vitanas Klinik für Geriatrie Berlin

„Information ist ein Stoff, der sich vermehrt, wenn man ihn teilt. Das gilt für die Wissenschafts- und Gesundheitsstadt Berlin ganz besonders. Ich freue mich daher sehr, dass die Pionierarbeit von Charité und Vivantes nun von weiteren Krankenhausträgern genutzt wird. Der digitale Austausch von Patientendaten, der hier angestoßen wird, ist deutschlandweit wegweisend. Ich hoffe, dass sich in naher Zukunft noch mehr Kliniken anschließen und wir die digitale Vernetzung auch auf Brandenburg ausdehnen können.“

Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege